“INSEL THIRASSIA – FEELS LIKE THE SOUND OF SILENCE”
Die Insel Thirassiá liegt gegenüber von Santorini und wirkt optisch wie ein verkleinertes Spiegelbild der berühmten Vulkaninsel. Vom Hafen Ammoudi in Oia sind es knapp 2 km nach Riva, auf Thirassiá. Animiert durch die Komödie “Kleine Verbrechen”, die auf der stillen, einsamen Insel spielt, begeben wir uns für zwei Tage auf ihre Spuren.
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KURZAUFENTHALT AUF SANTORINI
Die Kykladeninsel Santorini ist wohl eine der bekanntesten Inseln Griechenlands. Ich habe sie seit dem Jahr 2007 mehrmals besucht und selbst in dieser kurzen Zeit sind die rasanten touristischen Entwicklungen nicht zu übersehen. Drei Kreuzfahrtsschiffe liegen im Hafen, der Flughafen wird gerade erweitert und in den Straßen bewegen sich unfassbar viele Menschen. Ich frage mich oft, wie es hier wohl vor 20 oder 30 Jahren gewesen sein mag und wohin diese Entwicklungen führen?
Für uns ist Santorini diesmal nur Ankunfts-und Abfluginsel. Auf dieser Reise geht es vom Flughafen mit dem Bus zuerst nach Thira und dann weiter nach Oia. Mein Mann Hannes und ich wollen zum kleinen Hafen Ammoudi. Da es laut örtlicher Auskunft von Oia weder Bus noch Taxi dorthin gibt, nehmen wir, nach einem Kurzaufenthalt in einem Café, den Treppenpfad hinunter zum Hafen.
Über 200 steile, glatte Stufen sind es bis zu unserem Ziel – “schön gemütlich” ist meine Devise, mit dem Rucksack am Rücken. Zeit haben wir ja genug. Jetzt bin ich froh, dass wir zu Fuß unterwegs sind, denn diese Aussicht würde ich nicht missen wollen.
Im Hafen essen wir köstliches Fava und Zucchinibällchen in einer der Tavernen am Meer und genießen den Blick auf Thirassia. Wir sind schon so gespannt auf diese, für uns neue Insel. Mit dem Boot Thirassía II fahren wir knappe 15 Minuten in dieses kleine Abenteuer.
ANKUNFT AUF THIRASSIA
Unser Vermieter Jimmy, der Besitzer der Zacharo Studios, holt uns vom Hafen in Riva mit dem Auto ab. Das ist eine wunderschöne Überraschung, denn damit haben wir gar nicht gerechnet.
Auf seiner Terrasse plaudern wir mit ihm und er lädt uns auf ein Gläschen seines eigenen Weines ein. Wow, der Wein schmeckt wirklich ausgezeichnet. Ein Glas Wein, eine unbeschreiblich schöne Aussicht und nette Menschen – wir sind absolut bezaubert von diesem Platz.
Die Zacharo Studios liegen am höchsten Punkt von Manolas, dem Hauptort von Thirassiá und von hier sehen wir weit über die Insel und bis zur Caldera von Santorini. Die Zimmer sind einfach, sauber, zweckmäßig eingerichtet und schon ein bisschen in die Jahre gekommen.
Die herzliche Freundlichkeit von Jimmy und seiner Frau Roula und der Zauber dieses besonderen Ortes, lassen uns diesen Aufenthalt sehr genießen.
COLLECT MOMENTS NOT THINGS
Mit unserem Glas Wein, bleiben wir noch eine Weile sitzen und lassen die Ruhe nach der langen Anreise und die wunderschöne Abendstimmung auf uns wirken. Die Sonnenuntergänge über dem Meer sind hier auf der Insel Thirassià ganz besonders schön.
Vor allem deshalb, weil wir sie in aller Stille genießen können. Mit dem Wissen, wie viele tausende Menschen sich in Oia auf Santorini täglich für dieses Schauspiel versammeln, lieben wir es hier gleich noch viel mehr. Ein Sonnenuntergang nur für uns – was für ein Moment!
MANOLAS – HAUPTORT AUF THIRASSIA
Wir schlendern durch die enge Hauptgasse, vorbei an der Schule, der Kirche und der kleinen Gasse, die zum Mini Markt, dem Fruit Market und dem Bäcker führt. Etwa in der Mitte des Ortes, auf einer kleinen Platia, entdecken wir einen Bankomat und nicht weit davon zwei Tavernen. Das war es aber dann auch schon mit der Infrastrukur in Manolas.
Wir machen uns weiter auf den Weg durch die kleinen Gassen. Es gibt eine Reihe verlassener Häuser, einige davon werden gerade renoviert, andere sind leider dem Verfall überlassen. Dazwischen entdecken wir hübsche neue Bauten, die im traditionellen Weiß-Blau erstrahlen und wirklich einladend aussehen.
Die Lage der Ortschaft Manolas ist wunderschön, ein nettes Dorf mit ca. 200 Einwohnern, schmalen Gassen und traumhaftem Ausblick. Noch nie habe ich in einem bewohnten Ort tagsüber so wenige Menschen gesehen, wie hier. Nur Hund und Katz treffen sich vor dem Mini Market zur “social quality time”.
Ab und zu begegnen wir einem Kind, oder hören aus den Häusern Stimmen. Eine alte Frau geht Richtung Kirche, ein paar Katzen machen es sich irgendwo auf einer Mauer gemütlich und sind ein willkommenes Fotomotiv. Nur abends sitzen einige Bewohner von Manolas auf ihren kleinen Terrassen, oder vor dem Haus auf der Gasse, um zu plaudern. Sie lächeln zurückhaltend und erwidern freundlich unseren Gruß.
Unser Ziel ist die Taverne Panorama, am Anfang des Fußpfades zum Hafen Korfos. Das ist eine der beiden Tavernen im Ort Manolas.
TAVERNEN IN MANOLAS UND DER HAFEN KORFOS
In der Taverne Panorama wollen wir heute essen. Das Restaurant überrascht mit einem sehr gepflegten, modernen Ambiente. Es ist richtig gemütlich, mit einem wunderschönen Blick auf den Hafen Korfos und nach Santorini.
Die meisten Tavernen der Insel befinden sich in Korfos. In dieser Bucht legen täglich zwischen 13:00 und 17:00 etliche Ausflugsboote von Santorini an. Nur wenige Gäste nehmen den steilen Fußweg hinauf nach Manolas auf sich, um den Ort zu besichtigen. Die meisten nutzen den Aufenthalt für einen Besuch in einer der Hafentavernen.
Wir genießen einen griechischen Salat, Fava und ein Glas Wein. Alles schmeckt so wie es aussieht – einfach köstlich. Die Preise sind der Qualität angepasst, etwas gehoben und das Service ist sehr nett.
Die zweite Taverne mit dem interessanten Namen “Different” besuchen wir am Abend. Sie ist inseltypisch und einfach eingerichtet. Abends ist sie Treffpunkt einheimischer Jugendlicher. Wir essen traditionelle griechische Gerichte, wie Jemistá (gefüllte Paprika und Tomaten) und Patates und das war ebenfalls sehr gut und günstig.
KLEINE WANDERUNG INS DORF POTAMOS
Etwas unterhalb von Manolas liegt das kleine Dorf Potamos. Wir marschieren die Straße entlang, vorbei an zwei neugierigen Eseln und faszinierenden Felswänden. Die Insel Thirassiá ist außer im Hauptort nur wenig besiedelt. Wir sind gespannt, was uns in Potamos erwartet.
Unterwegs hält das sehr originelle Inseltaxi an, es erinnert ein bisschen an das Papamobil, finden wir. Der Fahrer fragt, ob wir mitfahren wollen. Sehr nett, aber wir gehen gerne zu Fuß, denn wir möchten so viel wie möglich entdecken. Potamos erweist sich als eine sehr kleine Siedlung mit ein paar Häusern, einem Lebensmittelladen und zwei schönen Kirchen.
Leider gibt es kein Kafenion, oder Mezedopolio, was wir uns sehr erhofft hatten. Wir schlendern durch die schmalen Gassen, bis zum kleinen Lebensmittelmarkt. Im Ort selbst gibt es nicht viel zu sehen. Wir kaufen also ein Getränk, Brot und Tomaten im Minimarkt und speisen unter einem schattigen Baum im Kirchhof – mal was Anderes, aber auch sehr nett.
Das Inseltaxi gehört dem Minimarkt Besitzer und wird gerade gereinigt. Wir fragen ihn nach einem schönen Strand auf der Insel. Der beste Strand ist beim Hafen in Riva, sagt er und bietet uns an, uns dorthin zu bringen. Diesmal nehmen wir das gerne in Anspruch, denn es ist jetzt am frühen Nachmittag wirklich sehr heiß.
Die Fahrt mit dem originell umgebauten Pick Up ist wirklich etwas Besonderes. Das Gefährt haben wir auch im Film “kleine Verbrechen” entdeckt – zugegeben, erst auf den zweiten Blick. Der Spielfilm (von Christos Georgiou, 2008) ist eine sehr amüsante Komödie und zeigt die unberührte Landschaft und Dörfer der kleinen Insel, die sich seit 2008 scheinbar kaum verändert haben.
HAFEN RIVA UND DAS MEER
Im Hafen Riva ist es, wie überall auf der Insel Thirassia, recht ruhig. Die Taverne Agistri, direkt gegenüber dem Anleger ist geöffnet. Zwei andere Tavernen wirken, als wären sie schon lange nicht mehr in Betrieb. Der Sandstrand neben dem Anleger ist mit Schirmen und Liegen versehen, allerdings wirkt er aufgrund des Seegrases nicht sehr einladend.
Vorbei an einer idyllischen Bootsgarage, nehmen wir den Weg Richtung des schwarzen Kiesstrandes am Ende der Bucht. Wir bleiben unterwegs auf einem Steinstrand, um hier im wunderschönen blauen Meer zu schwimmen. Die Felsen spenden Schatten und das Rauschen der Wellen, lässt uns herrlich entspannen.
Bevor wir mit dem Inseltaxi zurück nach Manolas fahren, besuchen wir die Hafentaverne Agistri. Das Essen ist sehr köstlich und der Wirt ist ein sehr netter Gastgeber. Einen Besuch in der Taverne kann ich wirklich sehr empfehlen.
VON MANOLAS ZUR KIRCHE AG. CHARALAMBOS
Am oberen Ortsrand von Manolas führt der Weg zu der einzigen Inselpension, den Zacharo Studios. Im Hafen Riva befindet sich noch das Hotel Paradise Suites, das ich allerdings viel zu teuer fand, für diese kleine Insel. Genau unterhalb von Jimmys Studios wird derzeit gerade eine supermoderne, luxuriöse Anlage mit Suiten und riesigem Swimmingpool gebaut.
Der Bau sieht sehr schön und luxoriös aus, die Suiten sollen angeblich in der Preisklasse wie auf Santorini an der Caldera liegen. Trotz all der Annehmlichkeiten innerhalb der Anlage und der Ruhe auf der Insel, frage ich mich, welche Gäste sich hier einmieten werden. Auch wenn Thirassiá optisch ein bisschen, wie das kleine Spiegelbild von Santorini aussieht, so ist die Infrastruktur und die Lebenskultur auf der kleinen Insel, genau das Gegenteil.
Wir wandern von den Zacharo Studios noch ein Stück weiter den Hügel hinauf, bis zur Kirche Agios Charalambos. Von hier haben wir eine wundervolle Aussicht nach Manolas und weit über die Insel. Ein schöner Platz, um in den letzten Stunden unseres Aufenthaltes in aller Entspanntheit zu verweilen und diese Weite zu genießen.
MEIN FAZIT ZU THIRASSIA
Eine kleine ursprüngliche, wirklich stille Insel, die es wert ist, sie für 2-3 Tage zu erkunden. Besonders geeignet ist sie für Individualreisende, die gerne zu Fuß unterwegs sind. Es gibt noch viele Esel auf der Insel und außer ihre Laute und das pfeifen des Windes, sind keine Geräusche zu vernehmen. Hier kannst du ihn wirklich hören, den “Sound of Silence”.
Manolas ist nicht mit dem Auto befahrbar, überhaupt habe ich nicht viele Fahrzeuge gesehen. Aber es gibt einen Müllwagen, der sehr präsent auf einer Anhöhe bei Riva positioniert ist. Das mobile Highlight ist das Inseltaxi – eindeutig. Mit schönen Stränden ist Thirassiá leider nicht gesegnet, auch wenn das Meer zum Schwimmen wunderschön ist.
EIN BESONDERES ERLEBNIS
Wie einige von euch wissen, schreibe ich seit mehr als 15 Jahren mit viel Freude und Liebe, persönliche Reisetagebücher. In Griechenland verwende ich dafür immer die blauen Schulhefte, die es in jedem Minimarkt zu kaufen gibt. Diesmal wollte mein Mann Hannes eines für mich besorgen, als er morgens zum Fruit Market ging, um Obst für unser Frühstück zu kaufen. Er fragte die Dame im Geschäft, ob sie so ein Heft im Geschäft hat. Sie holte eines aus der Lade und gab es ihm. Es war ihr eigenes – kurz entschlossen hat sie ihm das Heft geschenkt. Ich fand das so nett, dass ich ihr die erste Seite meines Reisetagebuches gewidmet habe. Diese liebevolle Geste wird mir immer in Erinnerung bleiben, wenn ich an Thirassiá denke.
Warst du vielleicht auch schon einmal auf Thirassiá oder anderen sehr ursprünglichen Inseln mit wenig Tourismus? Schreib mir sehr gerne einen Kommentar, ich freue mich über deine Nachricht und deine Tipps.
Wenn du Lust auf mehr Inspirationen und Fotos von meinen Reisen und Roadtrips hast, dann folge mir gerne auf Facebook, Instagram oder Pinterest – darüber freue ich mich sehr.
….. Ach schon wieder so ein wunderbarer Blog, der mich in den Sommer zurück versetzt und mir Hoffnung gibt den grauen November gut zu überstehen. Es gibt ja immer Hoffnung auf einen neuen Frühling und vielleicht dieses Jahr einen Aufenthalt auf der wunderschönen Insel Thirassia. Danke für’s Mitnehmen in den Sommer liebe Silvia ♥
Autor
Herzlichen Dank für deine schöne Nachricht Doris. Ich freue mich sehr, dass ich dir ein bisschen Sommer und Sonnenschein in den Herbst bringen konnte. Im Moment wandelt sich der morgendliche Nebelschleier zum Glück ja meist tagsüber noch in einen farbenfrohen sonnigen Herbsttag. Aber wie du, liebe auch ich es, an grauen Novembertagen mit meinen Reiseerinnerungen und Blogbeiträgen, die Wärme und Sonne und die schönen Farben des griechischen Meeres in meinen Alltag zu holen. Alles Liebe, deine Silvia
Moin und Kalimera Silvia, habe gerade durch Zufall deinen Artikel über Thirassia entdeckt.
Thirassia ist schon ein kleines besonderes Juwel. Für mich ist Thirassia eine ganz außergewöhnliche und einzigartige Insel mit einem ganz eigenen Charakter.
Über meinen Aufenthalt im April 2015 habe ich auch einen kleinen Artikel geschrieben.
Thirasia – Anarchie und Ruhe: https://www.in-greece.de/thirassia/artikel/105584-thirasia-anarchie-und-ruhe
kalí evdomáda, kv