Auf der Mittelmeerinsel Malta fühle ich mich sofort wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Palmen und viele alte Steinmauern prägen das Bild. Der Entdeckermodus stellt sich sofort ein und ist nicht zu bändigen – aber genau deshalb bin ich ja eigentlich hier. Es war Zeit für Roadtrips, Meer und Abenteuer. Am Programm: Malta und Gozo erkunden, Entspannen und Genießen.
Marsaxlokk – im Hafen der bunten Fischerboote
Für den Start der Reise habe ich gemeinsam mit meinem Mann Hannes das Fischerdorf Marsaxlokk ausgewählt. Wie die meisten von euch ja vermutlich wissen, mögen wir die Plätze abseits des Massentourismus und des Trubels am Liebsten. Marsaxlokk ist tagsüber lebhaft und abends sehr sehr ruhig – zumindest jetzt im Jänner. Es gibt generell nur wenige Unterkünfte. Viele Leute kommen wegen des wunderschönen Fischerhafens und dem Sonntagsmarkt. Die bunten Boote, Luzzus genannt, sind ja auch wirklich ein tolles Fotomotiv.
Ein Highlight in Marsaxlokk – der Sonntagsmarkt
Das absolute Highlight in Marsaxlokk ist neben den hunderten bunten Booten, der große Markttag, der jeden Sonntag im Hafenbereich stattfindet. Unser Vermieter Andrew rät uns, vor 10 Uhr vormittags da zu sein, denn danach wird es richtig voll. Und damit hatte er recht, dann kommen nämlich die Busse und schlagartig vervielfacht sich die Besucherzahl.
Jetzt sind es vor allem Einheimische, die mit den Linienbussen zum Einkaufen kommen. Was sich hier in der Hochsaison abspielt, wenn auch noch viele Touristen da sind, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Der Markt ist bestimmt einen Kilometer lang und so bunt wie die Fischerboote. Es gibt hier einfach alles, was die Leute auf Malta so zum Leben brauchen und es wird fleißig gehandelt und gekauft.
Cappuccino, Sonnenschein und Füße hoch
Wir lieben es Cappuccino zu trinken. Besonders nett ist es in einem der Cafès, auf der Pjazza vor der Kirche mit dem hübschen Namen “Our lady of Pompei” zu sitzen, und dabei das Treiben am Hafen zu beobachten. Allerdings besser nicht am Markttag, denn da gibt es kaum Sitzplätze. Sehr gemütlich ist auch das Restaurant Terrone, das direkt an der Promenade zu einem Besuch einlädt. Der Cappuccino ist übrigens auf Malta sehr günstig – er kostet etwa €1,20. Ideal für einen Kaffeejunky wie mich.
Vom Trubel in die stillen Winkel von Marsaxlokk
Im Gewirr des Marktes wird es uns dann doch zu eng. Deshalb biegen wir beim Fischrestaurant Terrone in die Seitengassen ab, wo nichts mehr vom Trubel im Hafen zu spüren ist.
Wir widmen unsere Aufmerksamkeit den kleinen Dingen. Neben einem coolen Oldtimer, der Reparatur eines Luzzu und der kreativen Verwendung eines ausrangierten Kinderwagens, haben wir allerlei nette Entdeckungen gemacht. Die bunt bemalten und häufig mit zarten Ornamenten verzierten Luzzus, haben als besonderes Kennzeichen Augen links und rechts neben dem Bug. Diese sollen die Fischer vor Gefahren schützen. Überall sind die Männer eifrig am Werk, ihre Boote liebevoll zu renovieren, neu zu streichen oder zu reinigen, es ist schön, ihnen eine Weile zuzusehen.
Wunderschöner Sandstrand mit unliebsamer Deko
Ein Strandspaziergang ist wirklich ein Genuß, vor allem, wenn man nahezu alleine auf dem langen Sandstrand unterwegs ist. Bereits im Hafen haben wir einige Quallen im Wasser entdeckt und hier am Strand wurden etliche von ihnen angespült. Die Quallen sind interessant anzusehen, allerdings möchte ich ihnen beim Schwimmen nicht unbedingt begegnen. Aber vielleicht gibt es sie ja im Sommer nicht, wer weiß.
Mit dem herrlich blauen Meer und dem feinen Sand sieht der Strand wunderschön aus. Im Westen, Richtung der Ortschaft Marsaxlokk, ist die Aussicht herrlich – feiner Sandstrand, Palmen, alte Mauern, bunte Fischerboote. Der Blick in östlicher und südlicher Richtung der Bucht, ist durch das Kraftwerk und die, in der Ferne liegenden Kräne des riesigen Containerhafens, allerdings weniger idyllisch.
Valetta – Kulturhauptstadt 2018
Die Hauptstadt von Malta ist Kulturhauptstadt 2018 und das wurde zum Jahresbeginn auch ganz groß gefeiert. Dies ist auch der Grund für die Modernisierung vieler Gebäude und Plätze in der Stadt. Die Pflasterung der riesigen Pjazza vor dem Stadttor ist fast abgeschlossen, und auch der beeindruckende Triton Brunnen wurde erst kürzlich restauriert.
Sobald man durch das mächtige Stadttor gekommen ist, beeindruckt gleich rechts, das neue sehr moderne Parlamentsgebäude. Wir befinden uns in der Haupteinkaufsstraße, der Republic Street. Hier, und in der parallell liegenden Merchant Street, befinden sich die meisten Geschäfte, Restaurants und Bars und unzählige historische Gebäude. Die Straßen in Valetta sind im Schachbrettformat angelegt – was die Stadt sehr übersichtlich macht. Die festliche Dekoration der Republic Street zieht sich auch in die kleinen Nebengassen zwischen den beiden Einkaufsstraßen, wo sich kleine hübsche Cafés und Bars verstecken.
Es gibt viele individuelle und moderne Bekleidungsgeschäfte und Boutiquen, jedoch keine großen Modeketten. Besonders süß fand ich das “new arrival”, das es sich an dem warmen, sonnigen Plätzchen im Schaufenster gemütlich gemacht hat – ich denke die Katze steht allerdings nicht zum Verkauf.
Festa in Valetta – Papierschnipselregen mit Marschmusik
Die Malteser verstehen es zu feiern. Zu Prozession und Marschmusik wurden mindestens eine halbe Stunde lang weiße Papierschnipsel von Balkonen geworfen, bis die Straßen damit komplett bedeckt waren. Nicht nur die Kinder hatten Spaß sie wieder hoch zu werfen. Ich konnte mir diese Gelegenheit natürlich auch nicht entgehen lassen.
Abseits der Gassen Richtung Hafen, ist es ziemlich ruhig. Die Stadt mit ihren vielen Steinmauern und bunten Balkonen ist wirklich beeindruckend – sie ganz zu entdecken und ihre vielfältigen Kulturangebote zu nutzen, würde mindestens eine ganze Woche in Anspruch nehmen denke ich.
Roadtrip im Süd-Westen von Malta, Richtung Inselmitte
Die Orte im Nord-Osten von Malta sind schon fast zu einer einzigen großen Stadt zusammen gewachsen. Riesige Hotels, Autolärm und Menschengetummel, wohin man sieht. Das ist nicht unsere Welt – durchfahren genügt. Wir nehmen lieber die Route entlang der Süd-Westküste, Richtung der mittelalterlichen Stadt Mdina.
Hier ist viel Natur, es ist ruhig und ja, manchmal echt einsam. Ab und zu nehmen wir auch mal die falsche Abzweigung und landen auf kleinen super engen Schotterpisten mit etlichen Schlaglöchern. Eine gute Gelegenheit um anzuhalten und die Natur zu genießen. Auf Wegweiser wurde in dieser Gegend großteils verzichtet, denn hierhin verirrt sich normaler Weise sowieso keiner – außer uns natürlich.
Die Blaue Grotte – ein wundervoller Platz am Meer
Auf einer sehr gut ausgebauten Straße, die von Tal Bebbux kommt, geht es weiter zur Blauen Grotte in der Nähe der kleinen Ortschaft Wied iz Zurrieq. Diesen Anblick von einem Plateau auf die Grotte und das Meer, möchte ich nicht missen. Ein Platz, wo wir ein bisschen verweilen, weil es so schön ist, die Weite des Meeres zu genießen. Von Wied iz Zurrieq gibt es auch die Möglichkeit eine Bootsfahrt durch die Grotte zu buchen.
Hagar Qim – Natur und Essen sticht Tempel
Uns zieht es weiter nach Hagar Qim zu den etwa 5000 Jahre alten Tempeln. Das Gelände und Museum scheint recht groß zu sein und etwas mehr Zeit in Anspruch zu nehmen, als wir erwartet hatten. Da uns der Hunger plagt, entscheiden wir uns, nur einen kleinen Spaziergang außerhalb des Geländes zu machen und dann in das Restaurant einzukehren. Ja, man muss auch im Urlaub manchmal Prioritäten setzen!
Der Weg Richtung Meer ist ein traumhafter Platz – das Plateau ist von Kleeblättern übersät, dazwischen ein Teppich voller gelber Blümchen und ganz besonderen Steinen. Wir wandern hier länger als geplant herum, weil die Stimmung gerade unbeschreiblich schön ist, im Licht der tiefstehenden Sonne.
Das Restaurant Hagar Qim ist ganz nett und das Essen schmeckt sehr lecker. Es gibt Livemusik, was uns sehr gefällt, allerdings wird es am späten Nachmittag doch schon kühl im Freien.
Auf der Suche nach den Dingli Cliffs
In Malta ist es uns nicht gelungen, die Dingli Cliffs zu sehen, obwohl wir es an mehreren Stellen vergebens versucht hatten. Dingli Cliffs ist eine, bis zu 250 Meter hohe, aus dem Meer herausragende Steilküste und wirklich beeindruckend. Zum Glück ist Air Malta an dieser Küste entlang geflogen, somit kamen wir schließlich doch noch in den Genuss sie zu sehen.
Mdina – mittelalterliche, autofreie Stadt im Zentrum der Insel
Von der Stadtmauer umgeben, liegt die historische Stadt Mdina, imposant auf einem Hügel im Inselinneren. Die ehemalige Hauptstadt von Malta zieht heute viele Touristen an und war einer der maltesischen Drehorte in der beliebten Fantasy-Serie Game of Thrones. Wer nach Malta reist, sollte es auf jeden Fall einplanen, diesen besonderen Ort zu besuchen um das einmalige Ambiente zu erleben. Mdina ist eine autofreie Stadt, nur ein paar Pferdekutschen sind mit Besuchern in den Gassen unterwegs. Die Stadt ist aber so klein, dass sie eigentlich viel besser zu Fuß entdeckt werden kann.
Mdina hat ein besonderes Flair – bei einem Spaziergang durch die engen Gassen habe ich manchmal das Gefühl, die Mauern flüstern zu hören, so still ist es. Um diese Zeit im Jänner sind natürlich auch recht wenige Besucher hier. Die kleinen, schmalen Pfade zwischen den alten Palazzi, Kirchen und Herrenhäusern faszinieren mich und an jeder Ecke bin ich neugierig, was sich dahinter verbirgt. Ich mag den Stil, die typischen bunten Balkone auf Malta, die kleinen Plätze und die vielfältigen metallenen Türklopfer.
Auf der Pjazza Mesquita finden wir ein kleines hübsches Restaurant und zwei Plätze bei einem Holzfass im Freien. Wir genießen unseren Cappuccino und einen Grappa genehmigen wir uns diesmal auch. So lässt es sich hier eine ganze Weile aushalten – die Ruhe genießen, plaudern und der Musik lauschen.
Ta Qali Craft Village – früher Flugzeughangar, heute Kunsthandwerk Viertel
Ta Qali Craft Village liegt nahe bei Mdina und der Ortschaft Rabbat. Ein ehemaliger Flugzeughangar wird als Kunsthandwerksdorf genutzt. Im Jänner waren nur wenige Läden geöffnet. Es werden Keramik- Glas – und Holzarbeiten erzeugt, auch Schmuck, Geschenkartikel uvm. In manchen Läden besteht die Möglichkeit den Künstlern bei der Arbeit zuzusehen.
Im Sommer und Herbst ist das Dorf vielleicht optisch etwas hübscher, wenn mehrere Läden offen sind und die Flächen vor den Geschäften bepflanzt sind – aktuell wirkt es auf mich ein bisschen heruntergekommen. Trotzdem ist das Künstlerdorf einen Besuch wert, weil es ein interessanter Ort ist, der einen ganz eigenen Charakter hat.
Die Rotunda von Mosta
Die Stadt Mosta liegt ebenfalls in der Nähe von Mdina – ein Blick über die Stadtmauer zeigt die große Stadt und in ihrer Mitte die riesige, alles überragende Kirche Rotunda. Sie hat eine ganz besondere Geschichte.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kuppel der Kirche während einer Messe, der rund 300 Gläubige beiwohnten, von einer Fliegerbombe durchbrochen. Man spricht von einem Wunder, da die Bombe ohne zu explodieren auf dem Boden liegen blieb und keinen Menschen verletzt hatte. Eine Kopie der Bombe ist heute in der Sakristei der Kirche Rotunda zu besichtigen, das Original liegt entschärft in einem Museum in Valetta.
Die Kirche ist auch aufgrund ihrer wunderschönen Kuppel, die als die viertgrößte der Welt gilt, und der besonderen Bauweise eine echte Sehenswürdigkeit. Vom gegenüberliegenden Pjazza Café im ersten Stock kann man die Aussicht auf die Rotunda und das lebhafte Treiben auf dem Platz davor, genießen.
Zwei wunderschöne Sandstrände mit Wandermöglichkeit
Der Strand Golden Beach liegt in einer wunderschönen Bucht an der Nord-Westseite der Insel Malta. Er besteht aus einem feinen, flach ins Wasser abfallenden Sandstrand. Auf dem Hügel darüber befindet sich ein 5 Sterne Radisson Hotel. Außerhalb der Badesaison ist es hier ziemlich ruhig. Dem riesigen Hotel und Parkplatz nach zu schließen, könnte es im Sommer auf dem Strand recht eng werden.
Vom Golden Beach aus kann man Richtung Süden auf den Hügel zum Ghajn Tuffieha Tower wandern, und über ca. 200 betonierte Stufen, weiter in die gleichnamige unbebaute Bucht. Hier befindet sich ein sehr langer schöner Sandstrand mit einer kleinen Strandbar, die während der Badesaison geöffnet hat. Richtung Süden ist es möglich, weitere Buchten entlang der schönen Küste auf Fußwegen zu durchwandern.
Ein Relikt aus alten Zeiten – ein Malta Oldtimerbus
Im Jahr 2011 wurde die Flotte der alten Busse in Malta aus Umweltgründen, durch eine neue moderne ersetzt. Das einzige Überbleibsel, das wir nach langem Ausschauhalten entdeckt haben, ist der Souvenierbus im Hafen von Sliema.
Unsere Reise führt uns weiter auf die kleine Nachbarinsel Gozo, die von Malta in einer halben Stunde bequem mit der Autofähre von Ic Cirkewwa aus, erreichbar ist. Aber davon erzähle ich euch in meinem nächsten Blogpost. Bilder gibt es schon vorab auf Facebook und Instagram zu sehen – gerne könnt ihr direkt über diese Seite dort vorbeischauen.
♠ NEU auf meinem Blog: ab sofort ist es möglich, Kommentare zu den Blogposts zu hinterlassen. Ich freue mich auf euer Feedback, eure Erfahrungen oder Fragen.
Meine 3 TOP Highlights von Malta
♥ Marsaxlokk – Fischerboote und Sonntagsmarkt
♥ Valetta – Republic Street und Merchant Street
♥ Mdina – Cafè auf der Pjazza Mesquita